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  • AutorenbildWanja Wedekind

Forschung und Fortbildung für Armeniens Denkmäler


Armenien ist auch Kajastan das Land der Steine und schroffen Gebirge. Das älteste christliche Land der Erde hat ein einzigartiges Schrifttum und eine eigenständige Architektur hervorgebracht. In dieser wurden Einflüsse aus europäischen mit persisch-indischen Baustilen vermengt und einen ganz eigene Armenische Baukunst entwickelt. Die Bauwerke zeichnen sich durch eine eigene Formensprache aus in der jedes Detail zu einem Gesamtkunstwerk komponiert wurde.

Die ältesten Kirchen stammen aus dem 4 Jahrhundert nach Christi. Das Land ist übersät mit Klöstern, den mittelalterlichen Akademien, die den hohen Stellenwert und die lange Tradition der Bildung in Armenien erklärt, die bis zum heutigen Tag als ausgezeichnet gilt.


Tuff-Werksteine sind in Armenien bis zum heutigen Tag das wichtigste und prägende Baugestein. Fast ausnahmslos alle Fassaden sind bis in die Gegenwart mit den vielfältigen Varianten des Vulkangesteines des Landes in unterschiedlichsten Farben verkleidet.

In den letzten 50 Jahren wurden in Armenien umfangreiche Anstrengungen unternommen um das monumentale Erbe des Landes zu restaurieren. Zahlreiche Klöster und Kirchen, viele in ruinösem Zustand, wurden wieder aufgebaut und sind heute in ihrer ursprünglichen architektonischen Gestalt erfahrbar. Hierbei stand ein rekonstruktiver Restaurierungsansatz im Vordergrund. Die originale Substanz wurde in der Regel nicht konservatorisch behandelt und ist von einer fortschreitenden Verwitterung betroffen mit anderen Worten, viele Denkmale sind „krank“.

Die Verwitterungsprozesse zu verstehen und die Entwicklung und Eruierung von geeigneten konservatorischen Behandlungen für die Erhaltung der Baudenkmäler stellt somit eine wichtige Aufgabe für den Ressourcenschutz dar und ist eine drängende aktuelle Forschungsfrage.

Zwei Stoßrichtungen sind notwendig, um geeignete Antworten und Lösungsansätze zu entwickeln:
1. Eine Grundvoraussetzung besteht in der Untersuchung der Baugesteine um, vor dem Hintergrund der Klimasituation und objektspezifischen Umfeldbedingungen, die Verwitterungsprozesse zu verstehen.

2. Eine zentrale Aufgabe und Bedeutung kommt der Aus- und Weiterbildung von Nachwuchswissenschaftlern zu. Denn, wie die gemeinsamen Gespräche mit den armenischen Projektpartnern ergeben haben, fehlt es im Land an ausgebildeten Fachkräften auf dem Gebiet der Konservierung. Dementsprechend ist auch der Wissensstand zu den Prozessen der Gesteinsverwitterung und Möglichkeiten der konservatorischen Intervention nur unzureichend ausgebildet.

Die Erarbeitung von Grundlagen und eine Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Aus- und Weiterbildung im Rahmen eines fachübergreifenden Summerschool-Programmes stellt deshalb ein wichtiges Pilotprojekt für die Denkmalpflege des Landes da und bildet ein nachhaltiger Beitrag zum „capacity development“.

Die Volkswagenstiftung hat deshalb ein entsprechendes Projektantrag des Geologischen Zentrums der Georg-August-Universität Göttingen bewilligt und fördert ein dreijähriges Forschungs- und Summerschool-Projekt. Partner in Armenien ist die Nationale Universität für Architektur und Konstruktion (NUAC). Weitere Partner sind das Geologische Institut der Akademie der Wissenschaften in Armenien und in Deutschland die Technische Hochschulen von Köln und die Technische Universität Kassel. Im Rahmen dieses Projektes können auch Studierende aus Deutschland teilnehmen. Derzeit erarbeiten wir die Lehrpläne und in Kürze können sich Interessierte bewerben.


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