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  • AutorenbildWanja Wedekind

Tag der Restaurierung: Soirée zur Restaurierung der "Kauernden Venus" im Gartenatelier


Die Alabasterskulptur der „kauernden Venus“ aus den kurfürstlichen Schlössern der Museumslandschaft Hessen Kassel ist italienischer Provenienz und wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.

Ihr lädierter Kopf ziert das aktuelle Motiv des diesjährigen Tages der Restaurierung in Deutschland.

Die intime Darstellung der badenden Nackten ist eine freie Kopie der Lely Venus, die sich heute im British Museum befindet und als ein Meisterwerkder hellenistischen Bildhauerei gilt.

Schon in seiner Naturalis historiae berichtet Plinius d.Ä. (23–79 n.Chr.), dass König Nikomedes I. vergeblich versucht habe, dem Volksstamm der Knidiern eine schon damals berühmte Statue der nackten Aphrodite abzukaufen. Sie war ein viel gerühmtes Meisterwerk des antiken Bildhauers Praxiteles. Nikomedes I. beauftragte daraufhin einen einheimischen Künstler namens Doidalsas, einen Ersatz für die Aphrodite der Kniedier zu schaffen. Das Ergebnis war die Hockende oder auch Kauernde Aphrodite oder Venus, die in zahlreichen Kopien und Abwandlungen überliefert ist.

Bereits in der Renaissance setzt in Italien nachweislich die Rezeption der Kauernden Venus ein. Es handelt sich dabei um einen antiken Statuentypus, der heute in über 30 großplastischen und unzähligen kleinplastischen Versionen in verschiedenen Museen in der ganzen Welt erhalten ist. Auch der Barockkünstler Peter Paul Rubens, der 1612 die Venus der Gonzaga Sammlung in Mantua bestaunte, nutzte das Motiv der Venus in seiner Malerei.

Die Basen und Stützen sind bei allen Wiederholungen unterschiedlich gestaltet, so auch bei der Venus aus Kassel. deswegen ist es wahrscheinlich, dass die Repliken aus Naturstein ein Original aus Bronze kopierten, das keiner Stütze bedurfte. Die Kopisten waren gezwungen, zwischen Plinthe und der frei ragenden linken Gesäßpartie eine zusätzliche Verstrebung einzufügen, denn die beiden Füße allein würden die Last des Marmorkörpers nicht tragen. Im Fall der Kasseler Venus müssten noch zusätzlich verstärkende florale Draperien eingearbeitet werden, da der von Frakturen durchzogene Alabaster einer zusätzlichen Stabilität der Darstellung bedarf.

Die Restaurierung der Skulptur umfasst die Reinigung, eine reversible Verklebung der Einzelteile und eine bildhauerische Ergänzung von Fehlstellen in einem eigens konfigurierten Restaurierungsmörtel.

Lassen Sie den Tag der Restaurierung im Angesicht der „Kauernden Venus“ im Gartenatelier von Dr. Diplom-Restaurator Wanja Wedekind bei einem Aperitif und einer italienischen Salsiccia oder vegetarischen Kleinigkeiten ausklingen.

Laden Sie sich hier den Flyer mit allen Veranstaltungen zum Tag der Restaurierung in Göttingen und Friedland herunter.


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